Graubündner Kant. Musikfest Klosters

Stückinformation "Terezín" und "A King's Lie"

Terezín

Die Festung Terezín (Theresienstadt) wurde einst von Kaiser Josef II. errichtet. Obwohl sie nach seiner Mutter Maria Theresia benannt wurde und vorwiegend der Verteidigung dienen sollte, hat sie sich paradoxerweise als Gefängnis und grausames Konzentrationslager unrühmlich ins Gedächtnis der Menschheit eingegraben. Die vielen Gedenkstätten und Museen wirken bedrückend, intensiv, machen einen traurig und nachdenklich. Die Weitläufigkeit und Grösse ist aber auch imposant und intensiv. Das Werk Terezin versucht, diese Stimmungen wiederzugeben, welche Mario Bürki bei einem Besuch im Frühjahr 2018 selber erleben durfte. Es wurde ihm sehr deutlich bewusst, wie grausam hier mit Menschen umgegangen wurde.

Er möchte glauben, dass es sich lohnt, die Geschichte der Verlorenen zu würdigen und dass die Menschheit danach streben wird, solche Malignität zu vermeiden.

«Ein zweiter Transport aus Pilsen kam an. Die Menschen befanden sich in einem erbärmlichen Zustand. Die Neuankömmlinge wurden unnötig geschlagen....»
Eva Roubíčková, Ghetto Theresienstadt, 22. Januar 1942

Aus der Partitur von TEREZÍN.


A King's Lie

A King's Lie basiert auf der Geschichte von "Floire et Blancheflor". Beide wachsen am Hof eines muslimischen Königs in Spanien auf. Floire ist der Sohn des Königs. Blancheflor ist ein christliches Mädchen. Sie werden Freunde und verlieben sich. Als der König dies entdeckt, schmiedet er einen Plan, um sie auseinander zu treiben. Während der Sohn des Königs im Ausland studiert, schickt der König das Mädchen weg und baut ein falsches Grab für sie. Dann sagt er seinem Sohn, dass das Mädchen tot ist. Floire ist verzweifelt und beschliesst, sich umzubringen. Der König sagt dann seinem Sohn die Wahrheit, Floire begibt sich auf eine Reise, um seine Blancheflor zurückzubekommen. Er findet sie am Hof eines Emirs in Babylon, das Mädchen wird als Sklavin in einem gefängnisähnlichen Turm voller Frauen gehalten. Floire schafft es, in diesen Turm zu kommen und vereint sich wieder mit Blancheflor. Der Emir entdeckt die beiden Liebhaber im Bett und will sie beide töten. Sie erhalten einen öffentlichen Prozess, in dem ein junges Mädchen zu ihrer Verteidigung aufsteht, sie bittet den Emir, ihnen zu vergeben, weil sie jung, unschuldig und sehr verliebt sind.

Der Titel des Stücks bezieht sich auf die Lüge, die der König seinem Sohn Floire erzählt, als er sagt, dass Blancheflor gestorben ist, und Floire ihr falsches Grab zeigt. Diese dramatische Wende in der Geschichte beeinflusste Stan Nieuwenhuis, dieses Stück zu schreiben.
A King's Lie ist in drei aufeinanderfolgenden Sätzen aufgeteilt, die jeweils einen Teil der Geschichte symbolisieren. Der erste Satz steht für die Kindheit von Floire und Blancheflor am Hof. Die Eröffnung symbolisiert den offiziellen Charakter des Gerichts. Danach zeigt ein Uptempo-Teil die Freundschaft von Floire und Blancheflor, die sich zu Liebe entwickelt.
Der zweite Satz symbolisiert ihre Trennung mit Trauer-Solos für das Flugelhorn (Blancheflor) und das Euphonium (Floire). Der Höhepunkt dieser zweiten Bewegung symbolisiert Floires unerträgliche Situation und seine Entscheidung, an den Hof zurückzukehren, um bei Blancheflor zu sein.
Im dritten Satz ist Floire auf der Suche nach Blancheflor. Der chaotische Teil am Ende des Stücks symbolisiert, dass sie im Turm des Emirs und ihrem folgenden Prozess gefangen werden. Dies hört abrupt auf, als ein kleines Mädchen aus der Menge aufsteht, um um Vergebung für das Paar zu bitten.

Aus der Partitur von A King's Lie.

Konzertprogramm

Parademusik (15:10 Uhr)
Rumisberger	W. Joseph
Musikvortrag (17:00 Uhr, Arena I)
Terezín	Mario Bürki
A King's Lie Story of Floire et Blancheflor	Stan Nieuwenhuis

Programmänderungen vorbehalten.